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Wer weiß, wohin? - Plakat zum Film

WER WEIß, WOHIN?

("Et maintenant, on va ou?")
(F/RL, 2011)


Regie: Nadine Labaki
Film-Länge: 102 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 22.03.2012

 DVD/Blu-ray-Start:
 26.07.2012

"Wer weiß, wohin?" - Handlung und Infos zum Film:


Durch Minenfelder und über eine einsturzgefährdete Brücke führt der einzige Weg hinein in das abgelegene, namenlose Dorf irgendwo im Nahen Osten, in dem die hübsche Amale (Nadine Labaki) ihr kleines Café führt. Hier treffen sich Männer und Frauen, Christen und Moslems, Kinder und Erwachsene, um zu tratschen und um Karten zu spielen, manchmal aber auch, um ihre Wunden zu lecken. Denn die Einwohner dieses sonnenverbrannten Ortes, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, haben einen langen Bürgerkrieg hinter sich und bemühen sich nun um ein friedliches Miteinander. Das fällt zwar nicht immer leicht, aber so wie die Kirche und die Moschee einträchtig nebeneinander stehen, so gelingt auch den Dorfbewohnern zumeist ein harmonisches Zusammenleben. Kein Wunder, dass sich alle gleichermaßen freuen, als der junge Nassim (Kevin Abboud), der regelmäßig mit seinem Mofa den gefährlichen Weg nach draußen wagt, um das Dorf mit allem Nötigen zu versorgen – von Nylonstrümpfen über Lebensmittel bis hin zu Glühbirnen –, eines Tages ausreichend technisches Material mitbringt, mit dessen Hilfe es endlich wieder möglich sein wird, fernzusehen.

Schon bald herrscht im ganzen Ort Volksfeststimmung. Ein alter Mann stiftet eine seiner Ziegen, die bei einer Minenexplosion gestorben ist, um sie am Spieß zu braten. Die Stühle für das "Public Viewing" werden in der Kirche besorgt, und den Fernseher stellt die Bürgermeistersgattin Madame Yvonne (Yvonne Maalouf) zur Verfügung. Nach und nach versammeln sich alle auf einem Hügel über der Stadt, wo der Empfang am besten ist, auch der Priester und der Imam finden sich ein, und dann hält der Bürgermeister eine begeisternde Rede, mit der er vollmundig nichts weniger als den Beginn einer neuen Epoche verheißt.

Am nächsten Morgen holt der Alltag das Dorf wieder ein: Nassim macht wie gehabt seine Besorgungen. Im Café wird immer noch renoviert, und Amale flirtet nach wie vor mit dem gutaussehenden Maler Rabih (Julian Farhat). Alles geht seinen geregelten Gang – da dringen erschreckende Meldungen aus dem Radio, die von einem Wiederaufflammen der Kämpfe berichten und von zahlreichen Verletzten. Am selben Abend versammelt sich das Dorf erneut zu einem Fernsehabend unter freiem Himmel. Es läuft Hitchcocks Spionagethriller "Topas". Als eine gewagte Liebesszene über den Bildschirm flimmert, fordern einige lautstark, dass man das Programm wegen der anwesenden Kinder rasch wechseln solle. Doch in den Nachrichten auf dem anderen Sender wird berichtet, dass Kämpfe ausgebrochen seien. Damit die Männer nicht mitbekommen, was die Sprecherin im Fernsehen sagt, zetteln ein paar Frauen absichtlich Streit an und übertönen mit ihrem lauten Gezeter, was im Fernsehen zu hören ist. Um ganz sicher zu gehen, sabotieren einige von ihnen in der folgenden Nacht den Fernsehlautsprecher.

Doch die Außenwelt mit ihren schlimmen Nachrichten dringt unaufhaltsam in das Dorf. In einer Zeitung, die Nassim von einem seiner Ausflüge mitbringt, lesen die Bewohner schwarz auf weiß, dass der religiöse Konflikt, der ihr Land so viele Jahre in Schach gehalten hat, erneut aufgeflammt ist. Und es dauert nicht lang, bis über dem Dorf die ersten dunklen Wolken aufziehen: Unbekannte öffnen – absichtlich oder aus Versehen? – die Tür zur Moschee und lassen ein paar Ziegen hinein; klar, dass es drinnen anschließend aussieht wie auf einem Schlachtfeld. Im Nu kochen vor allem bei den Männern die Emotionen hoch, und ein moslemischer Mitbürger zerdeppert in seiner Wut eine kleine Marienfigur in der benachbarten Kirche. Während die Frauen das Innere der Moschee wieder aufräumen und saubermachen, können die Männer nur mühsam vom Imam beruhigt werden. Wenig später verbreitet sich die Nachricht, das Weihwasser sei mit Blut verunreinigt worden, wie ein Lauffeuer im Dorf. Und wieder ist es einer der Männer, diesmal ein Christ, der ausrastet und einen behinderten moslemischen Jungen verprügeln will.

Bei einem Treffen der Frauen gibt eine von ihnen zu bedenken, dass jetzt wohl nur noch ein Wunder helfen könne, um die Männer im Zaum zu halten. Das Wort Wunder bringt ein paar von ihnen auf eine listige Idee: Yvonne, die Gattin des Bürgermeisters, soll im Gottesdienst so tun, als spräche sie zur Mutter Gottes, die alle zu mehr Gleichmut und Friedfertigkeit ermahnt. Ein blinkender Flipperautomat mit freizügig gekleideten weiblichen Figuren inspiriert die Frauen außerdem, ihr Erspartes zusammenzulegen und eine Truppe exotischer Tänzerinnen aus der Ukraine zu engagieren. Diese sollen ihre Machos auf andere Gedanken bringen und ihre Aggressionen vergessen machen. Die Männer sind fasziniert von den freizügig gekleideten, sexy jungen Frauen, die so lange im Dorf bleiben wollen, bis ihr Bus, der in Dorfnähe zufällig "eine Panne hatte", wieder repariert ist. Während sich die fremden Damen bei den Familien im Dorf häuslich einrichten, stehen die Männer beim Friseur Schlange, denn plötzlich wollen alle besonders vorzeigbar sein. Dass es trotz List und Tücke dennoch kein leichtes Unterfangen ist, die Männer im Zaum zu halten, beweist ein Streit, der in Amales Café ausbricht und so sehr eskaliert, bis sich die junge Frau nicht mehr anders zu helfen weiß und die Streithähne auf die Straße setzt.

Aber es kommt noch schlimmer: Der junge Nassim stirbt auf einer seiner Versorgungsfahrten. Wie sein Begleiter berichtet, hätten sie aus Versehen eine falsche Abzweigung genommen und seien dabei in das Kreuzfeuer zwischen verfeindeten christlichen und moslemischen Gruppen geraten. Sollte sich diese Nachricht herumsprechen, glaubt seine Mutter, droht das Dorf endgültig zum Pulverfass zu werden. Von Schmerz und Trauer überwältigt, beschließt Takla (Claude Baz Moussawbaa) deshalb, den Tod ihres Sohns selbst vor seinem älteren Bruder und den anderen Frauen zu verheimlichen. Im Schutz der Nacht lässt sie Nassims Leichnam in einen tiefen Brunnen herab. Wer sich in den folgenden Tagen nach dem Jungen erkundigt, bekommt zu hören, er habe Mumps und dürfe wegen der Ansteckungsgefahr niemanden sehen. Doch lange hält Takla ihren Schwindel nicht durch. Als die Frauen die Wahrheit erfahren, scharen sie sich noch enger um ihre Freundin, müssen aber machtlos zusehen, wie Takla zu einem Gewehr greift und Nassims Bruder mit einem Schluss ins Bein ruhig stellt, als der bei der Todesnachricht völlig ausrastet und sofort die Dorfgemeinschaft informieren will.

Kurz darauf laden der Imam und der Priester zu einer Versammlung in Amales Café ein. Die Frauen bereiten dafür ganz besondere Fladen und Gebäck zu – denn zwei der Zutaten, die sie großzügig verwenden, sind Schlafmittel und Haschisch. Am Abend zeigen die Köstlichkeiten schnell Wirkung: Die Männer sind so high und ausgelassen, dass zumindest für die nächsten Stunden Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Während sich die Kerle mit den tanzenden Ukrainerinnen vergnügen, nutzen die Frauen die Gelegenheit, um heimlich ein Waffenlager auszuheben und dafür zu sorgen, dass die todbringenden Gerätschaften so schnell nicht wieder gefunden werden.

Doch um ganz sicher zu gehen, dass die Männer nie mehr wutentbrannt aufeinander losgehen und den Konflikt, der vor den Toren des Dorfes tobt, nicht in ihre kleine, halbwegs heile Welt hineintragen, setzen die Frauen schließlich eine Idee in die Realität um, die so genial wie kompromisslos ist...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 31.01.2019


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