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Milchkrieg in Dalsmynni - Plakat zum Film

MILCHKRIEG IN DALSMYNNI

("The County")
(ISL, 2019)


Regie: Grimur Hakonarson
Film-Länge: 92 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 09.01.2020

 DVD/Blu-ray-Start:
 30.04.2020

 Free-TV-Start:
 12.03.2023

 (ARD)

"Milchkrieg in Dalsmynni" - Handlung und Infos zum Film:


Ein Kalb auf die Welt zu bringen, ist so verflucht anstrengend – auch für Inga (Arndis Hrönn Egilsdottir). In diesen dramatischen Minuten gibt die Bäuerin alles, um ihrer trächtigen Kuh bei der Geburt des Jungtiers zu helfen. Doch verglichen mit den Schwierigkeiten und Sorgen, die Inga und ihr Mann Reynir (Hinrik Olafsson) auf ihrem Milchhof Dalsmynni förmlich über den Kopf wachsen, ist die schweißtreibende Geburtshilfe ein Klacks. Drei Jahre haben die beiden keinen Urlaub mehr gemacht, sie schuften beinahe rund um die Uhr, und wenn sie abends todmüde ins Bett fallen, liegen sie trotzdem häufig noch wach und finden keinen Schlaf. Denn ihr Hof ist hoch verschuldet, und ein Ausweg aus der existenzbedrohenden Krise ist nicht in Sicht.

Tatsächlich würde es schon ein wenig helfen, wenn es möglich wäre, die Dinge, die sie für den land-wirtschaftlichen Betrieb brauchen, günstiger einzukaufen. Doch sie sind verpflichtet, alles – vom Dünger bis zu den Lebensmitteln – im Supermarkt der Kooperative, der sie angehören, einzukaufen und zwar zu überteuerten Preisen. Hier im abgelegenen Norden von Island gibt es niemanden, der sich nicht der allmächtigen Genossenschaft angeschlossen hätte, die seit mehr als 100 Jahren die Geschicke in der Gegend bestimmt. An sie müssen die Bauern auch ihre Produkte verkaufen. Was sie daran verdienen, bestimmt allerdings nicht der Wettbewerb, sondern ganz allein die Kooperative. Viele sind unzufrieden, fühlen sich gegängelt und übervorteilt, aber keiner wagt es den Mund aufzumachen. Wenn sich einer doch widersetzt – wie etwa Bjössi (Thorsteinn Gunnar Bjarnason), der örtliche Maler – landet er umgehend auf einer schwarzen Liste, was gleichbedeutend ist mit seinem Ruin.

Dass Reynir als Spitzel für Eyjólfur (Sigurdur Sigurjonsson), den Boss der Kooperative, arbeitet, und all jene aus der Nachbarschaft verpfeift, die sich gegen das ungeschriebene Gesetz auflehnen, davon ahnt Inga nichts. Sicher, zuletzt wirkte ihr Mann immer depressiver und wortkarger. Aber sie führt es darauf zurück, dass die ungewisse Zukunft ihres Hofs ihm zu schaffen macht. In Wahrheit ist es vor allem sein Nebenjob als Informant, der ihn belastet – so sehr, dass er Eyjólfur um ein Gespräch bittet. Um zumindest dieser Zwangsjacke zu entkommen. Doch auf der Rückfahrt nach Dalsmynni wirkt Reynir kein bisschen entspannter. Ganz im Gegenteil...

Mitten in der Nacht reißt Inga ein Anruf der Polizei aus dem Schlaf. Reynir ist mit seinem Laster von der Straße abgekommen und hat den schrecklichen Unfall nicht überlebt. Die Stunden und Tage danach erlebt Inga wie in Trance, als würde alles hinter einem dichten Schleier passieren: die Identifizierung ihres geliebten Mannes, die Trauerfeier, der Zuspruch durch ihre beiden erwachsenen Kinder, die zur Beerdigung aus dem Süden nach Hause gekommen sind. Schock und Leid sind so groß, dass Inga selbst auf Eyjólfurs reichlich unangebrachte Frage, wer denn künftig den Hof bewirtschaften solle, nur mit einem Achselzucken reagiert. Der Genossenschaftsboss gibt sich großzügig und hilfsbereit: Man werde Inga unter die Arme greifen, darauf könne sie sich verlassen. Es klingt fast wie eine Drohung.

Doch nichts ist ihr im Moment gleichgültiger als ihre und die Zukunft von Dalsmynni. Tatsächlich kommt erst mal alles noch schlimmer. Die Polizei schlussfolgert in ihrem Unfallbericht, dass Reynir höchstwahrscheinlich Selbstmord begangen hat. Und von Fridgeir (Sveinn Olafur Gunnarsson), seinem besten Freund, erfährt Inga, zu welch intrigantem Verhalten ihn die Kooperative gezwungen hat. Als wenige Tage später ein Genossenschaftsarbeiter ungefragt mit dem Düngen ihrer Felder beginnt, platzt Inga der Kragen. Sie schreibt sich in einem Brandbrief ihren ganzen Frust und Zorn von der Seele, prangert die Machenschaften der Koop an und verlangt, dass sich dringend etwas ändern muss. Sie zögert nur ein paar Sekunden, dann postet sie ihre aufrührerischen Zeilen bei Facebook.

Die Reaktionen fallen weniger dramatisch aus, als Inga erwartet hätte. Nur von wenigen wird sie direkt darauf angesprochen, Ablehnung oder Zustimmung erfährt sie eher hinter vorgehaltener Hand; selbst Eyjólfur lässt sich von den Anschuldigungen kaum aus der Ruhe bringen. Er ist überzeugt, dass sich der Sturm im Wasserglas nach ein paar Tagen wieder legt. Erst nach einem Fernsehinterview für die nationalen Nachrichten, in dem Inga daran festhält, dass die Kooperative die Menschen in der Gegend mit mafiösen Methoden drangsaliert, wird Eyjolfúr nervös. Er stattet Inga persönlich einen Besuch ab, wirft ihr bei einer Tasse Kaffee Undankbarkeit vor und droht damit, dass es ein Leichtes sei, ihren Bauernhof für bankrott erklären zu lassen.

Die Anfeindungen häufen sich: Inga wird beim Einkauf im Supermarkt geschnitten, nachts randalieren junge Männer vor ihrem Haus und zerstören Terrassenmöbel und Blumentöpfe. Als sie in Reykjavik Dünger zu einem deutlich günstigeren Preis einkauft, spricht sich das so schnell rum, dass wenig später Eyjolfúrs rechte Hand auf ihrem Hof aufkreuzt und die Drohungen seines Chefs wiederholt. Doch Inga lässt sich nicht einschüchtern. Im Gegenteil: Mit einer Ladung schwarzer Gülle auf seiner Windschutzscheibe macht sie Leifur (Hannes Oli Agustsson) klar, wohin sein Boss sich seine Kampfansage stecken kann. Sie meint es ernst mit ihrer Rebellion. Nicht einmal Fridgeir, der sie inständig beschwört zu kapitulieren, weil sie definitiv den Kürzeren ziehen werde, bringt sie davon ab. Längst hat sie entschieden, die Milch ihrer Kühe nicht mehr an die Kooperative zu verkaufen – und damit das jeder merkt, startet sie einen Milchangriff auf die Genossenschaftszentrale. Die ebenso spektakuläre wie insgeheim befriedigende Aktion bringt Inga eine Nacht in der örtlichen Gefängniszelle ein und eine Anzeige wegen Sachbeschädigung. Aber des-halb aufgeben? Auf keinen Fall.

Ihre Zivilcourage und Standhaftigkeit beginnen Fridgeir zu imponieren. Mit zwei Kollegen unterbreitet er Inga ihren geheimen Plan: Sie wollen eine Gegengenossenschaft gründen, die wirklich nach demokratischen Prinzipien funktionieren und der Ausbeutung der ortsansässigen Landwirte ein Ende setzen soll. Natürlich ist Inga Feuer und Flamme. Doch nur zu viert können sie nicht viel ausrichten. Sie brauchen Mitstreiter – je mehr desto besser –, die gewillt sind, der Kooperative die Stirn zu bieten. Das erfordert Überredungskunst und ein mühseliges Tingeln von Tür zu Tür, um noch den letzten Zweifler von der Notwendigkeit zu überzeugen, dass es keine Alternative zu diesem Neuanfang gibt. Schließlich ist es so weit: Auf einer großen Versammlung steht als einziger Tagesordnungspunkt die Abstimmung über die Gründung einer alternativen Genossenschaft auf dem Plan. Werden Inga und Fridgeir die nötige Mehrheit bekommen? Nach einem flammenden Appell, für den sie stürmischen Applaus erhält, wächst ihre Zuversicht. Da taucht unerwartet Eyjolfúr auf...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 13.12.2019


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