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Im Labyrinth des Schweigens - Plakat zum Film

IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS

(D, 2014)


Regie: Giulio Ricciarelli
Film-Länge: 123 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 06.11.2014

 DVD/Blu-ray-Start:
 21.05.2015

 Streaming-Start:
 16.01.2016

 (WOW (sky))

 Free-TV-Start:
 30.03.2018

 (ZDF)

"Im Labyrinth des Schweigens" - Handlung und Infos zum Film:


Frankfurt am Main 1958: Der junge Staatsanwalt Johann Radmann (Alexander Fehling) steht ganz am Anfang seiner Karriere und wird wie alle Neulinge zunächst dazu verdonnert, Verkehrsdelikte zu bearbeiten. Dabei hält sich der eifrige, idealistische Jurist stets streng ans Gesetz und drückt auch im Fall der bezaubernden Verkehrssünderin Marlene Wondrak (Friederike Becht) kein Auge zu. Immerhin legt er ihr aus eigener Tasche 20 Mark aus, damit sie das gegen sie verhängte Bußgeld zahlen kann. Sie schimpft ihn empört einen Paragraphenhengst, und Johann ist ganz hingerissen von ihr.

Als der Journalist Thomas Gnielka (Andre Szymanski) im Foyer der Staatsanwaltschaft für Aufruhr sorgt, wird Johann Radmann hellhörig: Gnielkas Freund Simon Kirsch (Johannes Krisch), ein Kunstmaler und ehemaliger Häftling in Auschwitz, hat zufällig im Gymnasiallehrer Alois Schulz einen seiner Peiniger von damals wiedererkannt, doch keine Polizeiwache will seine Anzeige aufnehmen. Auch die Staatsanwaltschaft weigert sich zu ermitteln, Oberstaatsanwalt Walter Friedberg (Robert Hunger-Bühler) weist Gnielka und Kirsch brüsk die Tür. Nur Johann ignoriert den Willen seiner Vorgesetzten, wird neugierig – und beginnt, sich auf eigene Faust mit dem Fall zu beschäftigen.

Seine Recherchen in der Schulbehörde und im U.S. Army Document Center ergeben, dass Schulz tatsächlich Mitglied der Waffen-SS in Auschwitz war – und dass er deshalb nicht an einer staatlichen Schule unterrichten dürfte. Als Johann den Fall beim wöchentlichen Jour Fixe der Staatsanwaltschaft vorträgt, verspricht Friedberg zähneknirschend, die Angelegenheit ans Kultusministerium weiterzuleiten. Bei einer zufälligen Begegnung mit Gnielka im Gerichtsgebäude erzählt Radmann stolz, er habe sich erfolgreich um die Sache gekümmert. Doch Gnielka bezweifelt, dass Schulz wirklich vom Dienst suspendiert wurde. Und er bemerkt, dass Radmann – wie die meisten seiner Altersgenossen – überhaupt keine Ahnung davon hat, was "Auschwitz" wirklich war. "Eine Schande", wie Gnielka das sieht. Um dieses fehlende Wissen zu beseitigen, versucht Radmann, sich Informationen über Auschwitz zu besorgen. Was sich alles andere als einfach gestaltet, denn in der Bibliothek bekommt er die Auskunft, das einzige verfügbare Buch zum Thema müsse erst bestellt werden, was mindestens zwei Monate dauern würde.

Bei einer heimlichen Stippvisite im Gymnasium stellt Johann fest, dass Gnielkas Zweifel berechtigt waren: Schulz unterrichtet nach wie vor unbehelligt. Unterdessen ist Gnielka jedoch selbst aktiv geworden: Er hat die Schulz-Akte aus Radmanns Büro entwendet und in der Frankfurter Rundschau einen feurigen Artikel über diesen "unerhörten Skandal" veröffentlicht. Infolgedessen wird Radmann ins Büro des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer (Gert Voss) zitiert. Zwar kann er seinem obersten Vorgesetzten glaubhaft versichern, dass er keine Interna an den Journalisten weitergegeben hat. Doch was er von Bauer erfährt, stimmt ihn alles andere als optimistisch: Der führt ihm deutlich vor Augen, dass der Staatsdienst nach wie vor von Sympathisanten und Vollstreckern der Nationalsozialisten durchdrungen sei, die alle so gut wie nichts mehr zu befürchten hätten. Denn sämtliche Straftaten wären mittlerweile verjährt – außer Mord. Ohne konkrete Beweise auf einen solchen könne man also keinen der damaligen Täter vor Gericht stellen und zur Verantwortung ziehen.

Gnielka entschuldigt sich bei Johann Radmann für den Diebstahl der Akte und lädt ihn zu einer Party in seine Wohnung ein. Dort trifft Radmann zu seiner Verblüffung Marlene Wondrak wieder – und es funkt erneut zwischen den beiden. Und diesmal hindert sie auch kein Verkehrvergehen daran, sich näher zu kommen. Unter den Gästen der Feier ist auch Simon Kirsch, der zu vorgerückter Stunde von Radmann und Gnielka nach Hause gebracht wird. Die beiden wollen ihm bei seinem Antrag auf Wiedergutmachungsgeld helfen und durchsuchen deshalb seine privaten Dokumente. Dabei entdecken sie zufällig eine amtliche Liste mit Namen von SS-Männern, die in Auschwitz Dienst leisteten. Diese bringen sie direkt zu Fritz Bauer – der sofort die Brisanz der Liste erkennt: Eine namentliche Aufstellung von Tätern in Auschwitz, genau dies hatte bisher immer gefehlt, um konkret gegen einzelne mögliche Täter vorzugehen. Umgehend betraut er Radmann offiziell mit der Leitung weiterer Ermittlungen – allerdings nicht, ohne ihn zu warnen: "Das ist ein Labyrinth. Verlieren Sie sich nicht!"

Leidenschaftlich stürzt sich Radmann in seine neue Aufgabe, wühlt sich durch endlose Berge von Dokumenten, und beginnt mit der gezielten Recherche der Namen von Opfern und Zeugen. Und mit Hilfe von Hermann Langbein (Lukas Miko), dem Generalsekretär des Internationalen Auschwitz Komitees, gelingt es ihm schließlich, erste Zeugen zu befragen. Durch eine erschütternde Aussage wird Radmann schließlich das ganze Ausmaß der Taten bewusst, die in Auschwitz begangen wurden. Und ihm wird klar, dass er einen langen Weg vor sich hat, wenn er seine Arbeit verantwortungsvoll zu Ende bringen und all diejenigen zur Verantwortung bringen möchte, die sich schuldig gemacht haben.

Im Document Center der US-Armee lagern die Akten von 600.000 SS-Männern. Allein 8.000 von ihnen haben in Auschwitz Dienst geleistet – sie alle gelten nun als Tatverdächtige. Doch bei seinen Recherchen wird Radmann ein Knüppel nach dem anderen zwischen die Beine geworfen: Die Polizei weigert sich, tätig zu werden. Und auch andere Behörden mauern. Weil es keine andere Möglichkeit gibt, lässt sich Radmann schließlich sämtliche deutschen Telefonbücher schicken, um auf diese Weise die erforderlichen Adressen der ihm zwischenzeitlich bekannten Namen herauszufinden.

Zumindest gelingt es ihm, Fritz Bauer davon zu überzeugen, ihm seinen Kollegen Otto Haller (Johann von Bülow) an die Seite zu stellen. Doch neben Haller und der "guten Seele" der Staatsanwalt Erika Schmitt (Hansi Jochmann) kann er auf keine weitere Hilfe zählen, denn Oberstaatsanwalt Friedberg verweigert ihm jegliche sonstige Unterstützung: Er hält das Verfahren für aussichtslos, weil den Verdächtigen keinerlei Mordvorsatz nachzuweisen sei - "Wir hatten doch alle keine Wahl!". Und er findet es verwerflich, alte Wunden aufzureißen: "Wollen Sie, dass sich jeder junge Mensch in diesem Land fragt, ob sein Vater ein Mörder war?". Genau das aber ist Johann Radmanns Ziel.

Auch wenn sein Privatleben unter seiner Arbeit mehr und mehr leidet, hat sich Johann Radmann zwischenzeitlich Hals über Kopf in Marlene Wondrak verliebt. Und während er sich zu ihrem Leidwesen immer tiefer in seine Arbeit und die Vergangenheit vergräbt, hat sie sich im Zuge der Wirtschaftswunder-Euphorie ihren Traum vom eigenen Modeatelier erfüllt. Doch bei der erfolgreichen Eröffnung ihres Geschäfts ist Johann mit seinen Gedanken natürlich ganz woanders.

Eine neue Dimension erhält seine Arbeit für ihn, als Radmann von Simon Kirsch erfährt, dass dessen Zwillingstöchter in Auschwitz von Lagerarzt Dr. Josef Mengele untersucht wurden – und dass dieser unfassbare Experimente an den Häftlingen durchgeführt hat. Fortan steht Mengele im Zentrum von Radmanns Recherchen. Er versucht ihn – von dem er weiß, dass er regelmäßig nach Deutschland reist – bei der Beerdigung seines Vaters in Günzburg ausfindig zu machen, bittet auch um Hilfe des BND. Doch alles ohne Erfolg, Mengele ist nicht zu fassen. Bauer weist Radmann darauf hin, dass Mengele mächtige Freunde in Deutschland hat, und bittet ihn ausdrücklich, sich auf andere Fälle zu konzentrieren und Mengele ihm zu überlassen. Zugleich gelingt einem anderen Verdächtigen die Flucht, weil Radmann sich in seiner Fixierung auf Mengele nicht rechtzeitig um dessen Haftbefehl gekümmert hat. Umso mehr versucht Bauer Radmann klar zu machen, dass es nicht um die prominenten NS-Funktionäre gehe, sondern darum, den Deutschen zu zeigen, welche Verbrechen generell in der NS-Zeit begangen wurden – "und zwar von den ganz normalen Menschen!"

Als seine Mutter ihm eröffnet, dass sein von ihm verehrter Vater, der seit 15 Jahren noch nicht aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist, ebenfalls Mitglied der NSDAP war – und die Akten der Amerikaner diese Aussage auch bestätigen –, bricht für Radmann eine Welt zusammen. Er wird von Albträumen geplagt; er trinkt zu viel, überwirft sich sowohl mit Marlene und Gnielka als auch mit Fritz Bauer und gerät auf seiner Suche nach der Wahrheit immer tiefer in ein Labyrinth aus Schuld und Lügen. Bis er schließlich seine Arbeit bei der Staatsanwaltschaft kündigt und das lukrative Angebot einer expandierenden Rechtsanwaltskanzlei annimmt. Eigentlich wollte Johann immer nur für das Gute kämpfen – doch jetzt weiß er nicht mehr, was das Gute ist. Der ganze Prozess steht auf dem Spiel. Und dennoch: Was Radmann schließlich ans Licht bringt, wird das Land für immer verändern...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 31.01.2019


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