Als der Energiekonzern "Enron", eines der sieben größten Unternehmen der USA und Star der Finanzwelt, im Dezember 2001 Insolvenz anmeldet, beginnt der größte Börsenkrimi der Weltwirtschaft. Niemand hatte vorausgesehen, dass der Energiehändler wie ein Kartenhaus zusammenfallen würde, gebaut auf Schulden, falsche Versprechen und frisierte Bilanzen. Die wenigsten hatten das Ausmaß an krimineller Energie, das die "Enron"-Manager an den Tag legten, für möglich gehalten. "Enron" wurde zum Symbol für die korrupte Börsenwelt der New Economy in den ausgehenden neunziger Jahren und zum Synonym für die Skrupellosigkeit von Managern, die die Blauäugigkeit von Aktionären und die Blindheit von Politik und Justiz geschickt für sich zu nutzen verstanden.
Ein Schuldenberg in Milliardenhöhe, 20.000 Arbeitslose und zwei Milliarden Dollar, die aus dem Pensionsfonds für "Enron"-Mitarbeiter veruntreut wurden – so sah das unrühmliche Erbe des Konzerns aus. Größenwahn, Gier und rücksichtsloses Machtstreben bildeten die Zutaten für den folgenreichsten Firmenbankrott der US-Wirtschaft. Ermöglicht hatten dies Bilanzfälschungen von unglaublicher Dreistigkeit: Termingeschäfte wurden bei "Enron" als Einnahmen geführt und Hunderte anonymer Beteiligungsgesellschaften gegründet, die Geschäfte mit sich selbst abschlossen und sich ihre Transaktionen von Banken teils vorfinanzieren ließen. Bevor die gigantische Seifenblase 2001 zerplatzte, zahlten sich die "Enron"-Manager John Baxter, Jeffrey Skilling, Andrew Fastow und der im Juli 2006 verstorbene Geschäftsführer Kenneth Lay noch ein Bonus-Programm in Höhe von 55 Millionen Dollar aus.
"Enron" – The Smartest Guys in the Room“ ist weniger Dokumentation als Wirtschaftskrimi. Der "OSCAR"-nominierte Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Bethany McLean und Peter Elkind. McLean hatte im Fortune-Magazin im März 2001 als erste öffentlich Zweifel an den Bilanzen von "Enron" angemeldet. Neben den beiden Journalisten kommen im Film Börsianer, Politiker, Rechts- und Staatsanwälte zu Wort. An der Chronologie der Ereignisse entlang rollt der Film den Fall "Enron" auf: Von den Firmenanfängen über die Energiekrise in Kalifornien um die Jahrtausendwende, an der "Enron" nicht unbeteiligt war und die zur Wahl von
Arnold Schwarzenegger als Gouverneur geführt hat, bis zu den Gerichtsverhandlungen im Jahr 2005. "Enron" stellt ein Paradebeispiel für eine gescheiterte Deregulierung dar und für eine käufliche Wirtschaftspolitik, die blindlings dem Markt und seinen Goldgräbern vertraut.