Professor William Wexler (
Robert Englund) berichtet am Pendleton College in New England von der Bedeutung "urbaner (oder im deutschen Filmtitel eben "düsterer") Legenden" - überlieferten Geschichten, die eine bestimmte Reaktion oder ein bestimmtes Gefühl hervorrufen, an denen manchmal aber kein Körnchen Wahrheit ist. So gibt es die Legende, dass "Pop Rocks" in Zusammenhang mit Cola zum Tode eines Jungen geführt haben - Wexler demonstriert seinen Studenten, dass man diese beiden Dinge sehr wohl zusammen essen kann. Aber einige weitere urbane Legenden lassen sich offensichtlich nicht so leicht in das Reich der Phantasie verweisen.
Zu dieser Erkenntnis kommt die Studentin Natalie Simon (
Alicia Witt), als sie von ihrem Verehrer Damon Brooks (
Joshua Jackson) zu einer kleinen Spritztour eingeladen wird. Natalie muss sich einige Annäherungsversuche erwehren und ist da schon fast heilfroh, als er dem "Ruf der Natur" folgen und einmal austreten muss. Aber Damon kommt nicht wieder - stattdessen hängt er aufgeknüpft an einem Bann und ein Mann in einem Eskimo-Parka will auch Natalie daran hindern wegzufahren. Nachdem sie mit knapper Not dieser prekären Situation entkommen ist, dämmert es ihr: Hier nutzt einer alle überlieferte Legenden, um nach deren Vorbild, Morde zu begehen. Erst Michelle, dann Damon - wer wird das nächste Opfer sein...?
Das Schema kommt uns doch irgendwie bekannt vor? War es nicht auch in David Finchers
"Sieben" und in
"Copykill" ein psychopathischer Serienkiller, der nach einem bestimmten Muster Morde beging...? Während in diesen beiden Filmen allerdings die psychologisch gut inszenierte Suche nach dem Mörder im Vordergrund stand, ist "Düstere Legenden" mehr der Versuch von Horror pur - aber mit Teenagern. Der Film setzt auf - teils plumpe Schock-Effekte - die einige Male die Grenze zum Trash überschreiten. Um an "moderne Klassiker" des Genres wie
"Scream" heranzureichen, fehlt Jamie Blanks Streifen dann aber auch wieder der Witz - und so werden wohl nur hartgesottene Horror-Fans auf ihre Kosten kommen; wenngleich denen das ganze schon wieder zu soft sein dürfte. Man kann es nicht allen recht machen - aber wem hat man es hier überhaupt recht gemacht?