Auf ihrer Bootsfahrt flussaufwärts treffen Willard und seine Leute zunächst auf den nicht minder sonderlichen Colonel William Kilgore (
Robert Duvall), der seine Hubschrauberstaffel vorzugsweise zu den Klängen von Richard Wagners "Walküre" in den Kampf schickt oder den kalifornischen Surfchampion Lance B. Johnson (
Sam Bottoms) aus seiner Truppe zur Ausübung seines Sports nötigt, während der Vietkong den Küstenstreifen munter mit Granaten beschießt.
Willard und die anderen vier Männer an Bord seines Bootes bilden eine Art Mikrokosmos der amerikanischen Kampfeinheiten: Da ist zunächst der afroamerikanische Steuermann Phillips alias "Chief" (
Albert Hall) ein ehemaliger Taxifahrer, der sich nicht nur darum zu kümmern hat, den Kahn auf Kurs zu halten, sondern auch seine jungen, drogensüchtigen Kameraden. Jay Hicks genannt "Chef" (
Frederic Forrest) ist ein Gourmet-Koch aus New Orleans, der wegen der vermutlich schmackhafteren Verpflegung die Navy der Infanterie vorgezogen hat. Für Tyrone Miller alias "Clean" (der damals erst 14-jährige
Laurence Fishburne), einen schwarzen Teenager aus der Bronx, und Lance Johnson bedeutete die Einziehung zum Kriegsdienst das vorschnelle Ende ihrer unbeschwerten Jugendzeit.
Je tiefer das Boot in die grüne Hölle des kambodschanischen Dschungels eindringt, desto blanker liegen die Nerven seiner Passagiere: Neurosen blühen auf, Illusionen zerplatzen, der Wahnsinn droht das Steuer zu übernehmen. Die Reise führt geradewegs in die Abgründe der menschlichen Seele, mitten ins Herz der Finsternis.
Francis Ford Coppola will in seinem zweieinhalb Stunden langen Klassiker dem Zuschauer vorrangig die Absurdität des Krieges vor Augen führen. Dies tut er mit ungebremster Schonungslosigkeit - und doch in meistenteils äußerst ästhetischen Bildern. So ist der Hubschrauber-Angriff zu den Klängen von Richard Wagners "Walkürenritt" in die Filmgeschichte eingegangen. Zufrieden war Coppola mit der ursprünglichen Version von "Apocalypse Now" allerdings nie: Ihm war die Zeit fortgelaufen und er war "aus wirtschaftlichen Erwägungen" genötigt, eine etwas kürzere und dem Publikum "verständlichere" Fassung abzuliefern, als er eigentlich geplant hatte. 22 Jahre später setzte er alles daran, diesen "Fehler" zu korrigieren: Mit ca. 50 Minuten zusätzlichem Material realisierte er einen "Director's Cut", der unter dem Titel "Apocalypse Now Redux" in die Kinos kam; und die sicherlich noch beeindruckender war als die Fassung von 1979. Dabei konnte er sich über den Erfolg der ursprünglichen Version wirklich nicht beschweren: Sie wurde nicht nur ein kommerzieller Erfolg, sondern auch mit insgesamt acht "OSCAR"-Nominierungen bedacht: Dabei eine für Regisseur Coppola selbst, eine in der Kategorie "bester Film", aber auch für das von Coppola mitverfasste Drehbuch und Nebendarsteller Robert Duvall. Es gab schließlich Auszeichnungen für Kamera und Ton.